Interview

„Wie so oft hat sich gezeigt, wie wichtig das persönliche Gespräch für komplexe technische Lösungen ist“

Foto von Michael Stelzig, Co-Founder und Geschäftsführer der fiveD GmbH

Michael Stelzig, Co-Founder und Geschäftsführer der fiveD GmbH

Das neu gegründete Unternehmen fiveD hat diesen März auf dem Gemeinschaftsstand für Young Innovators an der embedded world in Nürnberg teilgenommen. Welche Erfahrungen das Start-up von der Messe für Entwicklung, Systemarchitektur, Produktmanagement und dem technischen Management eingebetteter Systeme mitgenommen hat, erzählt Co-Founder Michael Stelzig im Interview mit Anne Böhl für AUMA Compact.

 

Lieber Michael Stelzig, war das Ihre erste Messebeteiligung? Wieso haben Sie sich für eine Messebeteiligung entschieden?

Ja, die embedded world war unsere erste große Messebeteiligung als Aussteller – und eine bewusste Entscheidung. Als Deep-Tech-Start-up mit Fokus auf realitätsnaher Radarsimulation ist der persönliche Austausch mit Sensorik-Experten essenziell. Die embedded world bot dafür die ideale Bühne: Wir konnten unsere Lösung live zeigen, mit potenziellen Kunden sprechen und wertvolles Feedback sammeln. Der Young Innovators Stand hat uns zudem viele Hürden bei der Organisation abgenommen – eine große Hilfe bei unserer ersten Messe.

Ihr Geschäft ist die fünfte Dimension für Radarsysteme, wenn ich Ihr Logo richtig interpretiere. Wie viele Dimensionen können Ihre Messegäste am Stand erleben?

Mindestens fünf – daher auch der Name fiveD! Reale Radarsysteme erfassen vier Dimensionen: drei Raumkoordinaten und die Geschwindigkeit. Unsere Simulationsplattform bildet diese physikalischen Eigenschaften nicht nur realistisch ab, sondern fügt eine entscheidende fünfte Dimension hinzu: Bedeutung. Wir zeigen beispielsweise, welcher Signalanteil zu welchem Objekt gehört – etwa ob es sich um einen Fußgänger oder ein parkendes Auto handelt. Dieses Labeling ist in der realen Welt kaum möglich, in der Simulation aber präzise verfügbar. So lassen sich KI-basierte Radarsysteme gezielt trainieren und auf ein neues Leistungsniveau heben – live erlebbar an unserem Stand.

Das Programm Young Innovators hilft jungen Unternehmen, internationale Märkte zu erschließen und Wachstum zu generieren. War die Messe für Sie als Start-up erfolgreich?

Absolut – die embedded world war für uns ein voller Erfolg, insbesondere als erste Messe in unserer jungen Firmenhistorie. Wir konnten zahlreiche wertvolle Kontakte knüpfen: von potenziellen Pilotkunden über Investoren bis hin zu strategischen Partnern. Besonders erfreulich war die große Bandbreite der Gespräche – sowohl thematisch als auch geografisch. Viele Kontakte reichen über den deutschsprachigen Raum hinaus, sodass wir auch international auf diesen ersten Erfolgen aufbauen werden.

Welche Erfahrung haben Sie mitgenommen?

Wie so oft hat sich gezeigt, wie wichtig das persönliche Gespräch für komplexe technische Lösungen ist. Besonders wertvoll war das Feedback aus der Industrie: Viele Radarteams kämpfen mit genau den Herausforderungen, die wir adressieren. Das bestätigt unsere Produktstrategie und hilft uns, die Entwicklung gezielt auf die dringendsten Probleme auszurichten – mit dem klaren Ziel, echten Mehrwert in der Anwendung zu schaffen.

Was würden Sie bei Ihrer nächsten Messe genauso oder besser machen?

Genauso beibehalten würden wir unser klares Messaging – unsere Simulation spricht für sich. Noch besser machen wollen wir den Demo-Anteil: Live-Beispiele kamen besonders gut an. Als reines Softwareunternehmen ist es natürlich eine gewisse Herausforderung, visuell ansprechende und interaktive Elemente zu bieten – aber genau daran arbeiten wir. Für kommende Messen haben wir bereits konkrete Ideen, wie wir unsere Technologie noch erlebbarer machen und mehr Besucher aktiv einbinden können.

Weitere Informationen: https://fived.ai/

20. Mai 2025

Dr.-Ing. Michael Stelzig (31) ist seit der Gründung 2024 Geschäftsführer der fiveD GmbH. Zuvor promovierte er im Bereich Radarbildgebung am Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Frühere Stationen bei Siemens und Mercedes-Benz führten ihn tief in simulationsbasierte Engineering-Tools ein – sowohl im Bereich Elektrotechnik als auch im Maschinenbau. Seine Begeisterung für Technik spiegelt sich auch in seinem Interesse an Fachmessen wider – als Ingenieur faszinieren ihn besonders die Bauma oder die IAA.

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