
Faktenblatt: Die Messewirtschaft in Deutschland auf einen Blick
Deutschland ist Heimat der Messe: Heute gibt es gut 70 Messeplätze zwischen Husum an der Nordsee und Friedrichshafen am Bodensee, zwischen Leipzig im Osten und Essen im Westen. Gleich vier der zehn weltgrößten Messegelände gibt es in Deutschland, etliche Veranstalter gehören zu den Top 10 der Welt.
Normalerweise finden zwei Drittel aller Weltleitmessen hierzulande statt. Bis zu zehn Millionen Messe-Besucherinnen und Besucher und gut 180.000 ausstellende Unternehmen aus dem In- und Ausland ziehen die Messen in Deutschland an. Fast 90 Prozent der Aussteller sind kleine oder mittelständische Unternehmen mit 50 beziehungsweise 500 Beschäftigten.
An der deutschen Messewirtschaft hängen bis zu 230.000 Jobs. Neben Messeveranstaltern und dem Messebau zählen vor allem die Wirtschaftszweige Hotellerie und Gastronomie, Handwerk, Dienstleistungen und Logistik, Transport, Handel sowie die Werbe- und Kreativwirtschaft dazu.
Der volkswirtschaftliche Schaden durch Messeabsagen beträgt allein für 2022 schon acht Milliarden Euro. Insgesamt rund 55 Milliarden Euro beträgt der volkswirtschaftliche Schaden seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 durch staatliche Einschränkungen und Verbote für Messen.
Vor der Pandemie trug die deutsche Messewirtschaft jährlich mit rund 28 Milliarden Euro zum gesamtwirtschaftlichen Plus bei. Bund, Ländern und Kommunen sind seit Beginn der Pandemie fast neun Milliarden Euro Steuern durch Messeverbote entgangen. Grundlage sind Berechnungen des ifo-Instituts.
Die Messewirtschaft ist in der Pandemie die am härtesten betroffene Branche: Mehr als 70 Prozent der geplanten Messen wurden 2021 abgesagt, 2020 waren es mit 68 Prozent fast genauso viel. Auch gut 100 der rund 390 geplanten Messen 2022 mussten abgesagt werden.
27. April 2022