Der diesjährige Messe-Impuls-Preis ging an Mariel Renz, Absolventin der Dualen Hochschule Ravensburg.
Der diesjährige Messe-Impuls-Preis geht an die dreiundzwanzigjährige Mariel Renz. Die Absolventin der Dualen Hochschule Ravensburg wurde mit dem Nachwuchspreis der Messebranche auf der Fachtagung des Fachverbandes Messen und Ausstellungen (FAMA) ausgezeichnet, die vom 22. bis 23. November in Freiburg stattfand. An der Präsenzveranstaltung nahmen Mitglieder des Verbandes der privaten Messeveranstalter in Deutschland teil sowie weitere Akteure der Messebranche. Der AUMA war als Partner und Unterstützer des FAMA durch Jörn Holtmeier, AUMA-Geschäftsführer, und Hendrik Hochheim, Geschäftsbereichsleiter Messen Deutschland, vertreten.
Die Preisträgerin beschäftigt sich in ihrer empirischen Abschlussarbeit mit den Potenzialen digitaler und hybrider Formate am Beispiel der Bau-Messe „com:bau“ im österreichischen Dornbirn. Die Special-Interest-Messe fand nach ihrer pandemiebedingten Absage erstmals als „com:bau digital“ statt. Forschungsleitend war die Frage, welche Einstellungen und Erwartungen potentielle Besucher zu den digitalen Zusatzangeboten bei einer hybriden Durchführung der „com:bau“ haben.
Veränderungsprozesse bei Messen – ob ausgelöst durch die Pandemie oder durch die zunehmende Digitalisierung – waren Themen weiterer Programmpunkte der Fachtagung, der Vorträge, Best Practices und Workshops. Unter anderem sprach Messe-Experte Jochen Witt (jwc Consulting) über „Die Zukunft des Messewesens – eine Dekade der Transformation“. Dabei ging er auf neue digitale Bedürfnisse der Branche ein, aber auch auf geänderte Anforderungen an die Infrastrukturen auf Messegeländen. Gleichzeitig sei zu beobachten, dass deutsche Messeunternehmen Marktanteile im weltweiten Messegeschäft verlieren, eine Entwicklung, die laut Witt seit gut zehn Jahren zu beobachten sei und sich durch die Pandemie weiter verschärfe.
Als eine Antwort auf die gegenwärtige globale Krise sieht Dozent, Trainer und Moderator Roger Spindler (Schule für Gestaltung Bern und Biel) eine zunehmende Bedeutung regionaler Messen. Er sprach von der „progressiven Provinz“ als einer Dimension des gelebten Lebens, die im Zuge einer „Re-Urbanisierung“ zur sinnerfüllten Einheit werde, in der sich Menschen angesichts der globalen Herausforderungen wiederfinden – nicht als Ort der Zuflucht, sondern als Gestaltungsspielraum. Beispielhaft dafür ist die OLMA Messe St. Gallen, die von Direktorin Christine Bolt als generationsübergreifendes Erfolgsmodell vorgestellt wurde.
Kritische Worte richtete der geschäftsführende FAMA-Vorstandsvorsitzende Henning Könicke an die aktuellen politischen Entscheidungen und Vorgaben. Hier sei eine „Fahrt auf Sicht“ zu beobachten: „Wir stehen heute dort, wo wir vor einem Jahr standen – mit dem Rücken zur Wand und mit einer Perspektive vor Augen, die erneut keine Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum eröffnet.“ Er erläuterte außerdem den Sonderfond des Bundes für Messen und Ausstellungen, der die Risiken für Veranstalter im Falle einer coronabedingten Absage reduzieren soll. Insgesamt 600 Millionen stellt das Bundeswirtschaftsministerium dafür zur Verfügung. Abgesichert werden können damit bis zu 80 Prozent der Schäden, etwa für Miet- und Pachtkosten. Leider greift der Sonderfonds nur, wenn die Messen behördlich verboten werden. Dieser Fall greift in der Praxis bisher kaum, weshalb die geplante Wirkung des Fonds momentan verpufft.
Nach Best Practices, Workshops und Diskussionen im Mitgliederkreis endete die Tagung mit dem Vortrag von Prof. Lars P. Feld, Walter-Eucken-Institut, zum Thema „Deutschland nach der Wahl – wo kann die Ampel beschleunigen, wo droht sie zu bremsen?“
Die nächste FAMA-Fachtagung findet vom 20. bis 21. Juni 2022 in Hamburg statt. // 9.12.2021
Weitere Informationen: www.fama.de