Vom 28. bis 29. Juni 2021 fand die FAMA-Messefachtagung im „H’Up“ der Deutsche Messe AG in Hannover statt. Aufgrund aktuell geltender Corona-Verordnungen konnte das zunächst rein digital geplante Format doch noch als hybride Veranstaltung stattfinden. AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier und Hendrik Hochheim, AUMA-Geschäftsbereichsleiter Messen Deutschland und Leiter des MesseInstituts, waren als Podiumsgäste vor Ort.
Unter dem Motto „Messen – Analoge Intelligenz für die Zukunft“ stellte Prof. Sven Prüser (HTW Berlin) Ergebnisse einer vom FAMA gemeinsam mit dem AUMA und der IDFA beauftragten Messe-Studie vor. Darin gaben 70% der Befragten an, dass die Abwesenheit von Messen in den letzten Monaten negative Konsequenzen hatte. Demnach haben Präsenzmessen bessere Aussteller- und Besucherniveaus und sind deutlich besser zur Neukundengewinnung und zur Produktdarstellung geeignet als digitale Formate. Eine Mischung aus digitalen und Präsenzformaten wird für die Zukunft gegenüber rein digitalen Formaten bevorzugt.
In einer anschließenden Diskussion gaben Prof. Thomas Bauer (DHBW Ravensburg), Constanze Kreuser (FAMA), Hendrik Hochheim (AUMA) und Roland Bleinroth (IDFA) erste Einschätzungen zu den Ergebnissen ab. Dabei wurde der Wert persönlicher Kontakte betont, durch den Innovationen, Emotionen und Inspirationen entstehen. Die Moderation übernahm Mike Seidensticker (Seidensticker Kommunikation).
Es folgte eine Vision Note mit dem Titel „Neustart konkret“ von Wolfgang Tiefensee, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft im Freistaat Thüringen. AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier diskutierte anschließend mit dem Wirtschaftsminister und Benedikt Binder-Krieglstein (Reed Exhibitions). Die Moderation lag bei Christiane Appel (m+a report).
Holtmeier betonte: „Die sichere Durchführung von Messen ist möglich. Die alleinige Orientierung an Inzidenzzahlen ist für eine Messe-Planung nicht zielführend, da monatelange Vorlaufzeiten nötig sind. Die Branche hat schon im letzten Herbst gezeigt, dass Messen auch unter Coronabedingungen machbar sind.“
„Zukunftschancen durch die Krise“ war das Thema eines weiteren Programmpunkts unter der Moderation von Urs Seiler, smartville. Die Vision Note mit der Überschrift „Ich weiß nicht, ob Messen die Zukunft sind, um neue Kunden zu treffen“ hielt Raphaël Müller (Brütsch/Rüegger Werkzeuge AG). Dazu diskutierten auf dem Podium Vincenz Hinte, Student der DHBW Ravensburg, sowie Kim Hünemeier und Jana Ellwanger, beide Studierende der Hochschule Düsseldorf.
Der zweite Tag begann mit dem Thema „Chancengleichheit am Messeplatz Deutschland“ unter der Moderation von Oliver Schmitt (agendum Schmitt & Jähnke). Justus Haucap (Düsseldorf Institute for Competition Economics) hielt dazu einen Impulsvortrag. Es folgten rechtliche Bewertungen von Martin Glöckner, Justitiar des FAMA, und Thilo Könicke (AFAG). Weitere Beiträge zur Diskussion kamen von Hans-Joachim Erbel und Jochen Köckler (Deutsche Messe AG).
Im Programm schlossen sich sogenannte „Best-Case-Circles“ zu verschiedenen Themen an. Die Tagungsteilnehmenden trafen digital zu den Schwerpunkten „B2C-Aussteller“, „B2C-Besucher“, „B2B-Messen“, „Veranstaltungsleitung und Organisation“ sowie „Future of Work“ zusammen. Im Anschluss wurden, zurück im virtuellen Plenum, Ergebnisse vorgestellt.
Den Abschlussvortrag mit dem Titel „Leibliche Präsenz: Was sie bedeutet, und warum wir sie brauchen“ hielt Prof. Thomas Fuchs (Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg). Seine Ausführungen machten deutlich, welche hohe Bedeutung physischer Kontakt und direkte Interaktion für Menschen haben. Übertragen auf den Handel oder das Messegeschehen betonte er, dass das Teilen einer gemeinsamen Perspektive an einem Ort und unter gemeinsam leiblich erfahrenen Bedingungen digital nicht ersetzbar sei. Dennoch habe die Pandemie gezeigt, dass Menschen mit digitalen Substituten Wege zu gemeinsamer Kommunikation finden könnten, wenn auch ohne leibliche Präsenz und ihre vielfältigen Erfahrungsebenen. // 30.06.2021
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