Sommer ist Festivalzeit. Festivalisierung ist auch ein Trend in der Messe- und Veranstaltungswirtschaft. Im August veranstaltete das AUMA-Mitglied fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft ein neues Veranstaltungsformat: „wtf24 - we transform future“. Was verbirgt sich dahinter? Ob die Veranstaltung nur einen Sommer tanzt oder sich als Soundteppich auch über die nächsten Sommer ziehen wird? Darüber erzählt Alexander Ostermaier, Geschäftsführer des fwd:, im Gespräch mit
Sylvia Kanitz, Managerin Marketing im AUMA.
Alexander Ostermeier ist seit März 2022 Geschäftsführer der fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft.
Lieber Alexander Ostermaier, das Programm versprach viel, von Entertainment und (Zechen-) Zauber war zu lesen, von Demokratie stärken und Zukunft nachhaltig gestalten, von Hits bis Shits – 24 Stunden ohne Pause. Was genau war „wtf24 - we transform future“ und wie lief die Veranstaltung?
Alexander Ostermeier: „wtf24 – we transform future“ – war ein kreatives Event, entwickelt von jungen Talenten zusammen mit Vorstandsmitgliedern des Verbands. Über 24 Stunden hinweg bot die Veranstaltung eine abwechslungsreiche Mischung aus Inspiration, Unterhaltung und intensivem Austausch. Das Ziel war es, frische Impulse für die Zukunft der Branche zu setzen und gemeinsam innovative Ansätze zu diskutieren. wtf24 ermöglichte hierbei den Teilnehmer:innen, sich aktiv einzubringen und neue Perspektiven zu gewinnen. Bisher war die Resonanz durchweg positiv, und die Teilnehmer:innen schätzten besonders die offene, zukunftsorientierte Atmosphäre, die Raum für neue Ideen und Vernetzung bot.
Woher kommt der Impuls für dieses neue Format, das erstmals im August in Verbindung mit der Jahreshauptversammlung eures Verbandes stattfand? Wer hat die Musik bestellt?
Der Impuls für das Format „wtf24 – we transform future“ entstand aus dem Bestreben, eine Plattform zu schaffen, die die Fokusthemen des Verbands – People, Politics, Business und Sustainability – in den Mittelpunkt stellt. Besonders im Fokus standen politische Aspekte, wie die Förderung demokratischer Prozesse und der politischen Partizipation. Es passte daher wunderbar, die Jahreshauptversammlung hier zu integrieren, da die thematische Verknüpfung zu den Fokusthemen ideal gegeben war.
Im Programm gab es auch einen KI-Promptathon: Create the wtf25 – Promo. Geht es also weiter? Was hat sich bewährt? Was kann weg?
Der KI-Promptathon war eine spannende Initiative der Young Professionals von Phocus Brand Contact und ereignishaus. Ziel war es, wie bei einem Hackathon, kreative Ergebnisse mit verschiedenen KI-Tools zu generieren – von Texten bis zu Animationen. Dabei zeigte sich, was KI heute schon kann, aber auch ihre Grenzen. Besonders beeindruckt hat, wie schnell die junge Generation die Tools kreativ einsetzt. Eine Fortsetzung des „wtf“ schließen wir nicht aus, denn „we transform future“ bleibt auf die Zukunft ausgerichtet.
Du warst lange Geschäftsführer eines der größten Veranstaltungstechnik-Unternehmen des Landes, bevor Du Geschäftsführer des forward wurdest, kennst dich aus in der Branche. Welche Themen bewegen die Branche? Wie lief das erste Halbjahr 2024?
Die Veranstaltungsbranche hat sich auch im ersten Halbjahr 2024 noch nicht vollständig von den Auswirkungen der Corona-Krise erholt. Besonders die Suche nach qualifiziertem Personal stellt weiterhin eine große Herausforderung dar. Die Stimmung für das zweite Halbjahr bleibt verhalten, da viele Aufträge noch kurzfristig vergeben oder sogar storniert werden. Generell ist eine spürbare Verunsicherung bei den Auftraggebern zu beobachten.
Beim Blick nach vorn: Welche drei Entwicklungen prägen die Veranstaltungswirtschaft in den nächsten drei bis fünf Jahren? Wie rockt die Branche die Zukunft?
Drei zentrale Entwicklungen werden die Zukunft der Branche entscheidend beeinflussen: Zunächst steht das Thema Personal im Fokus, insbesondere die Frage, wie wir unsere Branche als attraktiven Arbeitgeber positionieren und gleichzeitig die Chancen von Diversität in Teams optimal nutzen können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit, insbesondere die Herausforderung, Live-Events umweltfreundlicher zu gestalten, was eine enge Zusammenarbeit aller Akteure erfordert. Schließlich wird die fortschreitende Entwicklung der Künstlichen Intelligenz eine bedeutende Rolle spielen, indem sie neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch bestehende Geschäftsmodelle vor grundlegende Herausforderungen stellt. Diese Themen werden im fwd: intensiv bearbeitet.
Alexander Ostermaier (50) ist gebürtiger Hamburger. In seiner Ausbildung zum Medienkaufmann für audiovisuelle Medien hat er das Veranstaltungsbusiness von Grund auf erlernt. Seit März 2022 ist er Geschäftsführer der fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft. Davor war er 25 Jahre bei Neumann & Müller Veranstaltungstechnik tätig, zuerst als Azubi bis hin zum Geschäftsführer. Während der Corona-Pandemie hat er sich als Mitinitiator von #AlarmstufeRot für die Belange der Branche eingesetzt. Zudem ist er seit 2021 im Rat der Vertreter:innen der Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft aktiv.
11. September 2024