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Eine Messe ohne digitale Erweiterung bleibt unter ihren Möglichkeiten

Bei der Premiere 1950 beteiligten sich rund 350 ausstellende Unternehmen und 4.300 Einkäufer an der Messe in Nürnberg. Heute ist die fränkische Ordermesse für den Handel eine Weltleitmesse. Zuletzt waren über 2.100 Aussteller und 58.000 Besucherinnen und Besucher beteiligt. Mit einem Auslandsanteil von knapp 80 Prozent auf Ausstellerseite und über 65 Prozent auf Seiten der Besucher ist sie eine der internationalsten Messen in Deutschland. Für AUMA Compact sprach Steffen Schulze, Leiter Kommunikation und Marketing im AUMA, mit Christian Ulrich, Sprecher des Vorstands der Spielwarenmesse eG.


Christian Ulrich, Sprecher des Vorstands der Spielwarenmesse eG


Die Toy Fair in New York verlegt ihre Messe nach Jahrzehnten vom Frühjahr, vom Termin direkt nach der Spielwarenmesse in Nürnberg, nun erstmals in den Herbst. Sie findet nun Ende September statt. Wie bewerten Sie das? Hat das mit starker Konkurrenz zu tun?

Christian Ulrich: Die Toy Fair New York ist schon immer stark auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtet. Der Veranstalter, The Toy Association, hat sich aus diversen Gründen für eine Verlegung in den Herbst entschieden. So spielen längere Lieferketten und veränderte Einkaufszyklen insbesondere der großen Einzelhändler eine Rolle. Wir sind in diesem Jahr erstmals in New York vertreten: Ein Gemeinschaftsstand im Rahmen unseres World of Toys Program ist mit 17 Ausstellern aus elf Ländern bereits ausgebucht.

Wie sieht es bei Ihnen in Nürnberg bei der Spielwarenmesse mit der Internationalität aus? Sind ausstellende Unternehmen und Besuchergruppen aus den USA gut vertreten?

Christian Ulrich: Zum Re-Start im vergangenen Jahr konnten wir 2.100 Aussteller aus 69 Ländern begrüßen, die 58.000 Fachhändlern aus 128 Ländern ihre Produktneuheiten vorgestellt haben. Aus dem amerikanischen Spielwarenmarkt war der Zuspruch vor allem auf Besucherseite enorm. Rund zehn Prozent mehr US-amerikanisches Fachpublikum war zu Gast in Nürnberg und damit so viel wie noch nie. Auch der aktuelle Stand für die Spielwarenmesse 2024 ist sehr erfreulich. Wir verzeichnen bereits mehr Anmeldungen als zum Vorjahreszeitpunkt und nähern uns langsam dem Vor-Corona-Niveau an.

Anfang Februar steigt die nächste Spielwarenmesse in Nürnberg. Worauf kann man sich dort insbesondere freuen?

Christian Ulrich: Wir haben uns bei der kommenden Messe auf eine neue Tagesfolge von Dienstag bis Samstag festgelegt. Wie unsere Umfrage zeigt, hat sich der Sonntag bei unseren Kundinnen und Kunden überwiegend als ungeeignet erwiesen, wogegen der Wunsch nach einem zusätzlichen Werktag groß war. Den Messesamstag behalten wir vor allem für den deutschen Facheinzelhandel bei. Ein Highlight ist der Open Day, der in diesem Jahr bereits großen Anklang fand: Am Messesamstag öffnen wir unsere Halle 7A mit der Produktgruppe Modelleisenbahnen und Modellbau wieder für Endverbraucher. Mit unseren bewährten Specials Toys Go Green, der New Product Gallery und der StartupArea sowie der Insights-X Area rücken wir darüber hinaus die Themen Nachhaltigkeit, Neuheiten, junge Unternehmen und die neuesten Trends aus dem Bereich Papier, Büro- und Schreibwaren in den Fokus. Weitere Highlights sind in Planung und werden im Laufe des zweiten Halbjahres bekannt gegeben.

Die Messe Spiel in Essen findet Anfang Oktober statt. Sie gehört seit kurzem auch zur Familie der Spielwarenmesse. Was gibt es dort, was es in Nürnberg nicht gibt?

Christian Ulrich: Die Spiel in Essen hat sich in ihrer fast 40-jährigen Geschichte von einem kleinen Treffen zur weltgrößten Endverbrauchermesse für Gesellschaftsspiele entwickelt. Es kommen bis zu 200.000 Menschen, um Spieleneuheiten direkt an den Ständen auszuprobieren und mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Diesen Event-Charakter wollen wir beibehalten. Es ist ein völlig anderes Konzept, das sich dennoch thematisch mit der Spielwarenmesse überschneidet und dadurch Synergien schafft. Ein Beispiel hierfür ist die Internationale Spieleerfindermesse – Game Inventors Convention, die zum zweiten Mal am Messefreitag in Nürnberg stattfindet. Spieleautorinnen und -autoren präsentieren hier Spieleredakteuren ihre kreativen Ideen.

Zu guter Letzt war die Spielwarenmesse in Nürnberg die einzige Messe, die 2022 in den Ausläufern der Corona-Pandemie noch rein digital stattgefunden hat. Haben SieIhre digitalen Kompetenzen bewahrt und wenn ja, wie? Oder spielt das alles keine Rolle mehr?

Christian Ulrich: Emotionale Produkte wie Spielwaren müssen mit allen Sinnen entdeckt und vor allem haptisch erlebt werden Trotzdem gilt: Eine Messe ohne digitale Erweiterung bleibt aus unserer Sicht unter ihren Möglichkeiten. Deshalb haben wir unsere Konzepte auch im digitalen Bereich weiterentwickelt. Mit unserer reichweitenstarken Business-Plattform Spielwarenmesse Digital bringen wir die Branche das ganze Jahr über zusammen. Optimale Messeplanungstools bieten wir zudem mit den Apps zu unseren Veranstaltungen an, um den Messebesuch noch effizienter zu gestalten.

Die nächste Ausgabe der Spielwarenmesse findet vom 30. Januar bis 2. Februar 2024 bei der NürnbergMesse statt.

20. September 2023




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