Die Messe München musste im Geschäftsjahr 2020 Corona-bedingt über 20 Veranstaltungen absagen, gab der Veranstalter am 9. Februar 2021 bekannt. Die Gesamtausstellerzahl der Messe München betrug 2020 weltweit rund 23.000. Allein in Deutschland konnten von den geplanten 15 Eigenveranstaltungen nur 6 tatsächlich als Präsenzmesse stattfinden, die Zahl der Aussteller belief sich auf 7.056 und 288.023 Besucher. An den 15 Eigenveranstaltungen im Ausland, die als Präsenzmessen stattfinden konnten, waren knapp 500.000 Besucher und 10.747 Aussteller aktiv.
Der hochgerechnete Umsatz der Messe München GmbH liegt mit 94 Mio. Euro um 70% unter den geplanten 302 Mio. Euro, der Konzernumsatz bei 165 Mio. Euro (2019: 474 Mio. Euro.) Dieser Umsatzverlust hat dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region, denn jeder Euro Umsatz der Messe München GmbH erzeugt 10 Euro Kaufkraft bundesweit. In Bayern brach schätzungsweise die Kaufkraft um 1,9 Mrd. Euro ein, 16.000 Arbeitsplätze könnten betroffen und geschätzt 179 Mio. geringere Steuereinnahmen die Folge sein.
Um den dramatischen Umsatzeinbrüchen entgegenzuwirken hat die Messe München ein Effizienzprogramm mit 900 Einzelmaßnahmen aufgesetzt, mit dem eine Senkung der Sachkosten um 30 Prozent erreicht werden konnte. Aufgrund der anhaltenden Umsatzverluste müssen jetzt auch die Personalkosten gesenkt werden. Für den geplanten Abbau von rund 170 Stellen wird gerade mit dem Betriebsrat über sozialverträgliche Lösungen verhandelt.
Ihr Geschäftsmodell will die Messe München zügig weiterentwickeln. Sie hat schon in den vergangenen Jahren die Digitalisierung systematisch vorangetrieben. Deshalb konnten nach der Absage vieler Messen im Jahr 2020 14 digitale Veranstaltungen aufgesetzt werden, etwa die ISPO ReStart.Days, die Analytica virtual und die IFAT Impact. An diesen digitalen Events haben über 38.000 Besucherinnen und Besucher teilgenommen.
Perspektivisch ist für die Messe München klar, dass es kein Zurück zum Geschäftsmodell vor Corona geben werde. Nicht nur die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Effekte der Pandemie werden nachhaltig sein, auch das Messegeschäft werde sich dauerhaft verändern: „Digitalisierung ist für uns heute keine reine Sache von Spezialisten mehr. Sie muss breit und tief im gesamten Unternehmen verankert werden.“, sagt Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH. Neben der Digitalisierung wird sich die Messe München künftig noch stärker auf das Thema Nachhaltigkeit konzentrieren. Ziel der Messe ist es, klimaneutrale Angebote zu entwickeln – auf der Messe selbst, aber auch bei der An- und Abreise, beim Aufenthalt in München oder bei der Infrastruktur. // 10.01.2021
Weiter Informationen: https://messe-muenchen.de/de/presse/presseinformationen/pressemitteilungen/messe-muenchen-blickt-mit-zuversicht-in-die-zukunft.php
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