Im Rahmen eines Webinars des OECD-Local Development Forums Anfang Juli wurden zwei Studien zur Messung der Auswirkungen globaler Events auf die lokale Entwicklung vorgestellt.
Internationale Veranstaltungen können einen erheblichen Einfluss auf die lokale Entwicklung des Veranstaltungsortes haben. Um diese Einflüsse zu messen, hat jetzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris den Leitfaden „How to measure the impact of culture, sports and business events“ herausgegeben. Zu globalen Events zählt die OECD große internationale Sportveranstaltungen wie die Olympischen und Paralympischen Spiele, Weltmeisterschaften und internationale Meisterschaften, kulturelle Veranstaltungen wie Filmfestivals und das Event Europäische Kulturhauptstädte, aber auch Messen und Weltausstellungen.
Die diesjährige Publikation setzt Veröffentlichungen der OECD zu den Auswirkungen globaler Events fort, die von der Wirtschaftsorganisation zuletzt 2019 und 2021 veröffentlicht wurden. So enthält die aktuelle Ausgabe auch Aussagen zu den Folgen der Absagen großer internationaler Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie, wie etwa zur Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokyo 2020. Aber es geht in der vorliegenden Ausgabe auch verstärkt um die Folgen für die Umwelt, also den ökologischen Fußabdruck von Veranstaltungen, und die Möglichkeiten, die CO2-Bilanz zu beeinflussen.
Als positiv bewertet die OECD, dass internationale Events dazu beitragen, das Image eines Veranstaltungsortes zu verbessern und das friedliche Miteinander von Gemeinschaften zu fördern. Die weltweite Reichweite und die erheblichen Investitionen in diese Arten von Veranstaltungen können zur lokalen Entwicklung durch wirtschaftliche, soziale und Umweltauswirkungen positiv beitragen. Wirtschaftliche Auswirkungen sind etwa die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung von Kaufkraft, Forschung/Innovation, Tourismus, Infrastruktur. Zu sozialen Auswirkungen zählen Inklusion, die Steigerung der Anteilnahme, Gesundheit, Wohlbefinden, aber auch die Änderung von Einstellungen, Verhaltensweisen und Wahrnehmungen.
Als Effekte von Events für die Umwelt nennt die OECD den CO2-Fußabdruck, Abfall, Recycling, Verschmutzung und Wasserverbrauch. Globale Veranstaltungen können jedoch auch positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, indem sie nachhaltige Unternehmen und Investitionen fördern und zu einer Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen beitragen. Sie können auch positiv zur Nachhaltigkeitsagenda beitragen, indem sie sogenannte Demonstrationseffekte erzeugen. Dabei schaffen Veranstalter eine Nachfrage nach nachhaltigeren Gütern und Dienstleistungen. Unternehmen entwickeln dann innovative Lösungen, um diese Güter und Dienstleistungen bereitzustellen, und Konsumenten sehen dann, dass Veranstaltungen diese Güter und Dienstleistungen nutzen, was zu einer größeren Angebot- und Nachfragesteigerung führen kann.
Bei der Wirkungsanalyse wurden bisher hauptsächlich die wirtschaftlichen Effekte untersucht, direkte, indirekte und induzierte Effekte. Laut OECD sollten Veranstaltungen aber ganzheitlich betrachtet werden. Die Messung der Effekte soll die soziale und städtische Entwicklung in Bezug setzen zur Umweltverbesserung, zu der Funktion als Treiber von Innovationen, kulturellen und kreativen Entwicklungen, zur Schaffung von Netzwerken und Steigerung der Wirtschaft und schließlich auch zur Entwicklung menschlicher Fähigkeiten. Dafür erarbeitet die Publikation auf der Basis einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen Ansätze.
Einbezogen werden Analyse-Modelle der International Association of Events Hosts (IAEH), des IOC-Leitfaden zu Legacy der Olympischen Spiele, der Association of Summer Olympic International Federations (ASOIF), des Joint Meetings Industry Council (JMIC) für Business Events und der Europäischen Kommission. Speziell für die Wirkungsmessung von Messen werden Studien der Weltmesseorganisation UFI mit Sitz in Paris herangezogen.
Der Leitfaden „How to measure the impact of culture, sports and business events: A guide, Part I“ kann zusammen mit dem „Impact indicators for culture, sports and business events: A guide - Part II“ bei der OECD kostenlos heruntergeladen werden.
Quellen:
- OECD (2023), "How to measure the impact of culture, sports and business events: A guide, Part I", OECD Local Economic and Employment Development (LEED) Papers, No. 2023/10, OECD Publishing, Paris,
https://doi.org/10.1787/c7249496-en
- OECD (2023), "Impact indicators for culture, sports and business events: A guide - Part II", OECD Local Economic and Employment Development (LEED) Papers, No. 2023/11, OECD Publishing, Paris,
https://doi.org/10.1787/e2062a5b-en
Text: Anne Böhl, AUMA