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Messe-Umsätze fast auf Vor-Krisen-Niveau

 

Der Weltmesseverband UFI hat im Juli das Global Exhibition Barometer 2023 herausgegeben. Die Studie fragt nach den Umsätzen der veranstaltenden Unternehmen für 2022 und ihre Erwartungen für das laufende Jahr. Ziel war außerdem, die Entwicklung der Umsätze mit den Ergebnissen von 2019 und dem Vorjahr zu vergleichen.

Das Jahr 2022 war von einem bemerkenswerten „Bounce back“ der Messen geprägt. Die Unternehmen erzielen in den meisten Märkten Einnahmen in der Nähe des Niveaus von 2019. Dieser positive Trend setzt sich fort, wobei Unternehmen in fast allen Regionen bereits in diesem Jahr erwarten, ihr Umsatzniveau von 2019 zu erreichen oder sogar zu übertreffen.

Global gesehen entsprechen die Umsätze für 2022 und 2023 78 Prozent bzw. 97 Prozent dem Niveau von 2019. Die Erholung scheint sogar schneller zu verlaufen als noch vor sechs Monaten erwartet, als die Unternehmen davon ausgingen, 91 Prozent des Niveaus von 2019 zu erzielen. Brasilien, Kolumbien, Argentinien, Griechenland, Spanien und Australien liegen im Jahr 2022 weit über dem Durchschnitt. Was die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr betrifft, zählen die Vereinigten Arabischen Emirate, das Vereinigte Königreich und Indien zu dieser Gruppe hinzu.

Was die Umsätze im Vergleich zu 2019 angeht, so meldet etwa die Hälfte der Unternehmen für 2022 einen Anstieg oder ein stabiles Niveau. Ihr Anteil steigt für 2023 auf sieben von zehn. Darunter ist die Zahl der Unternehmen, die einen Anstieg ausweisen, jetzt höher als vor sechs Monaten erwartet wurde: 30 Prozent für 2022 (im Vergleich zu 24 Prozent vor sechs Monaten) und 37 Prozent für 2023 (gegenüber 31 Prozent zuvor).

Weltweit erwarten nur zwei Prozent der Befragten für 2023 einen Verlust, was eine bemerkenswerte Verbesserung im Vergleich zu den elf Prozent ist für 2022. Der höchste Anteil der Unternehmen, die für 2023 einen Verlust erwarten, wird in Deutschland (11 Prozent) und Kolumbien (10 Prozent) registriert. In Deutschland entsprechen die Umsätze für 2022 und 2023 72 Prozent bzw. 89 Prozent des Niveaus von 2019. Die Entwicklung zeigt eine leicht unterdurchschnittliche Erholung im weltweiten Maßstab.

Die wichtigsten Herausforderungen weltweit: Personal, Dynamik und Finanzen

Als wichtigstes Thema weltweit werden „Interne Management-Herausforderungen“ genannt, darunter wählten 61 Prozent der Befragten das Thema „Humanressourcen“, 50 Prozent „Anpassungen des Geschäftsmodells“ und 31 Prozent „Finanzen“. Für Südafrika und Australien ist jedoch die Wirtschaftslage im Heimatmarkt zum dringlichsten Thema geworden, für Italien ist es die globale wirtschaftliche Entwicklung und für das Vereinigte Königreich Auswirkungen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit/Klima.

Insgesamt sind die Auswirkungen der Digitalisierung das zweitwichtigste Thema weltweit (17 Prozent), gefolgt von "Wettbewerb mit anderen Medien" (15 Prozent), "Wirtschaftliche Lage im Heimatmarkt" (14 Prozent) und dann "Weltwirtschaftliche Entwicklungen" (12 Prozent).
Die jüngsten Ergebnisse bestätigen auch, dass die „Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Unternehmen“ nun eines der am wenigsten drängenden Themen ist, global gesehen: eine Analyse nach Branchensegmenten (Veranstalter, Betreiber und Dienstleister) zeigt keine Unterschiede in Bezug auf die drei dringlichsten "Interne Managementherausforderungen", "Auswirkungen der Digitalisierung" und "Wettbewerb mit anderen Medien". Nur die Dienstleister sehen den „Zustand der Wirtschaft im Heimatmarkt" als drittwichtigstes Thema.

Schlüsselfaktoren für die Geschäftsentwicklung weltweit
Eine neue Frage beschäftigt sich mit der Entwicklung des Betriebsmodells der Messeindustrie nach der Pandemie-Unterbrechung. In der Umfrage wurden die Unternehmen gefragt, welche Elemente in den nächsten fünf Jahren am stärksten auf ihre Geschäftsentwicklung auswirken werden.

  •  Weltweit wird erwartet, dass die "veränderten Kundenerwartungen" den größten Einfluss in den nächsten fünf Jahren haben, wobei 68 Prozent der Befragten halten dies für wichtig. Dies gilt für alle Regionen, mit Ausnahme von Nordamerika, wo "Personal" die führende Antwort ist.
  • Ungefähr 54 Prozent der Befragten glauben, dass "Personalbesetzung" einen nennenswerten Einfluss auf die Geschäftsentwicklung haben wird. Neben Nordamerika wird dies auch in Deutschland als Schlüsselfaktor angesehen, in Australien und Indien.
  • Rund 45 Prozent der Befragten erwarten, dass die "Digitalisierung" die Geschäftsentwicklung maßgeblich beeinflussen wird, dies gilt insbesondere für Spanien, Argentinien, Kolumbien und Malaysia.

Es ist bemerkenswert, dass "klimabezogene Vorgaben" voraussichtlich in Frankreich und dem Vereinigten Königreich der Schlüsselfaktor sein werden, in Italien wird es die (De-) Globalisierung.

Digitalisierung
Insgesamt haben 64 Prozent der Befragten durch digitale Dienstleistungen/Produkte (wie Apps, digitale Werbung und digitale Beschilderung) ihr bestehendes Messeangebot erweitert. Dies ist insbesondere in Europa der Fall (67 Prozent). Darüber hinaus gaben über die Hälfte an, dass sie interne Prozesse und Arbeitsabläufe digitalisiert haben, eine leichte Steigerung (49 Prozent vor einem Jahr). In Mittel- und Südamerika ist die Zahl höher (67 Prozent).

27 Prozent der Befragten weltweit gaben an, dass sie eine Digital- oder Transformationsstrategie für Messen und Produkte entwickelt haben. Dies gilt besonders für den Nahen Osten und Afrika (38 Prozent).

Künstliche Intelligenz
Im aktuellen Barometer gab es eine neue Frage zu den Auswirkungen der generativen KI auf die Messeindustrie. Ziel der Umfrage war es, den aktuellen Einsatz und die Nutzung von KI in verschiedenen Geschäftsbereichen zu bewerten und die zukünftigen Erwartungen zu evaluieren. Die Bereiche, die in der weltweiten Messewirtschaft am stärksten von der Entwicklung der KI betroffen sein werden, sind: Vertrieb, Marketing und Kundenbeziehungen (62 Prozent), Forschung und Entwicklung (58 Prozent) und Veranstaltungsproduktion (45 Prozent). Dies sind genau die Bereiche, in denen generative KI-Anwendungen auch in anderen Branchen bereits am häufigsten eingesetzt werden. Die Nutzung scheint in Europa weniger verbreitet zu sein als in anderen Regionen. // 30. August 2023

Weitere Informationen: https://www.ufi.org/wp-content/uploads/2023/07/31st_UFI_Global_Barometer_July_2023.pdf

Text: AUMA / Anne Böhl




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