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"Diversifizierung, Dekarbonisierung und Resilienz: Das AMP im Sinne der Exportwirtschaft und des Wirtschaftsstandorts weiterentwickeln"

Unter dem Dach des Bundeswirtschaftsministeriums gibt es neben anderen Instrumenten der Außenwirtschaftsförderung auch das Auslandsmesseprogramm. Das AMP hilft kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen seit nunmehr 75 Jahren bei ihren ersten Messebeteiligungen im Ausland. Welche Zukunft das Auslandsmesseprogramm hat, erläutert Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, exklusiv im Interview für die AUMA Trends 2023/2024.

Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz / © BMWK / Susanne Eriksson


Können Sie die Zukunft des Programms für die nächsten Jahre skizzieren?

Michael Kellner: 75 Jahre zeugen von einer beeindruckenden Kontinuität. Was dabei nicht vergessen werden darf: Messen haben sich in diesem Zeitraum kontinuierlich gewandelt und weiterentwickelt. Diese Agilität wünsche ich mir auch für das Auslandsmesseprogramm selbst. Gemeinsam mit der ausstellenden Wirtschaft möchten wir das Programm gezielt zur Erschließung neuer Märkte nutzen. Also etwa junge Unternehmen an den Export heranführen, neue technologische Entwicklungen unter der Dachmarke made in Germany international vermarkten oder branchenübergreifend neue Absatzmärkte erschließen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf der grünen Transformation der Wirtschaft liegen.

Das AMP wurde im Gründungsjahr der Bundesrepublik erstmals aufgelegt. Von damals fünf Messen ist es heute auf rund 250 Auslandsmessebeteiligungen pro Jahr gewachsen. Welche Bedeutung hatte und hat das Programm für die Wirtschaftsnation Deutschland?

Innerhalb der Bundesregierung dürfte es nur ganz wenige Programme geben, die auf eine derart lange Historie zurückblicken können. Das spricht für eine hohe Akzeptanz des AMP, die Gründe hat: Während ausstellende Unternehmen von gewachsenen Programmstrukturen und dem Zugang zu ausländischen Märkten profitieren, kann der Bund den sogenannten German Pavilion als Visitenkarte für den Wirtschaftsstandort Deutschland nutzen. Vielen Unternehmen erlaubt der Messeauftritt den Einstieg in neue Märkte.

Unter dem Dach des German Pavilion werden auf den Auslandsmessen neue Netzwerke geknüpft und bestehende Beziehungen gefestigt. Was waren aus Ihrer Sicht Highlights in den 75 Jahren des Bestehens?

Ins Auge fallen mir und allen Mitarbeitenden die vielen Auszeichnungen, die das Bundeswirtschaftsministerium in den vergangenen 75 Jahren für seine Beteiligungen auf den verschiedensten Messeplätzen weltweit erhalten hat. Die jüngste Erinnerung datiert von 2023: Ein Dankesschreiben für die deutsche Beteiligung an der Rebuild Ukraine. Das war eine Wiederaufbaumesse in Warschau, die der ukrainische Veranstalter wegen des russischen völkerrechtswidrigen Angriffskrieges dort durchführen musste. Dass wir mit 50 teilnehmenden Unternehmen aus Deutschland die mit Abstand größte Beteiligung gestellt haben, war ein starkes Signal. Aber natürlich sind Lob und Auszeichnungen kein Grund, uns auszuruhen. Wir müssen unsere Auftritte kontinuierlich weiterentwickeln.

Welche Glanzpunkte möchten Sie im Auslandsmesseprogramm gerne setzen?

Mir ist vor allem wichtig, dass wir das AMP – wie auch alle anderen Instrumente der Außenwirtschaftsförderung – im Sinne der Exportwirtschaft und des Wirtschaftsstandorts Deutschland weiterentwickeln. Stichworte sind dabei Diversifizierung, Dekarbonisierung und Resilienz. Wir erarbeiten auch besondere Informationsangebote zum Thema Wasserstoff und Fachkräfte. Und ich freue mich auf die deutsche Partnerlandbeteiligung an der Thessaloniki International Fair 2024. Ich weiß, welche Bedeutung diese Messe für unsere griechischen Freunde hat.

In welchen Regionen sehen Sie künftig den besonderen Bedarf für die Teilnahme deutscher Unternehmen an Auslandsmessen?

Gute Voraussetzungen für erfolgreiche Auslandsmessebeteiligungen bestehen in Wachstumsregionen immer dann, wenn der gegenseitige Handel auf einer verlässlichen Grundlage beruht. Daher hat der Abschluss der laufenden Freihandelsverhandlungen für das Bundeswirtschaftsministerium und die deutsche Exportwirtschaft eine hohe Bedeutung. Auch deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir zukünftig vermehrt Messebeteiligungen deutscher Unternehmen in den ASEAN-Staaten und Lateinamerika sehen werden. Hinzu kommen stark wachsende Märkte in Indien und Subsahara-Afrika.


Quelle: AUMA Trends 2023/2024, Juli 2023




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