Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich Ruanda zu einer dynamischen und stabilen Wirtschaftsregion entwickelt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für die Jahre 2018 und 2019 mit einem steigenden Bruttoinlandsprodukt von rund 7%. Durchgeführte Reformen, der Kampf gegen die Korruption und eine gezielte Wirtschaftsförderung haben dazu beigetragen, dass das Land für inländische und ausländische Investoren interessant geworden ist.
Dennoch bleiben zum Beispiel die Stromversorgung, der Mangel an ausgebildeten Fachkräften, die Armut und ein hohes Bevölkerungswachstum Herausforderungen, denen sich das Land stellen muss. Als Binnenland ist Ruanda zudem überwiegend auf den teuren Transfer zu den Seehäfen in Kenia und Tansania angewiesen. Beim Ausbau der Stromversorgung setzt die Regierung auf alternative und umweltschonende Energieformen wie der Wasserkraft. Anfang 2019 wurde außerdem ein Projekt zur Methangasnutzung im Kivu-See unterzeichnet.
Seit 2007 ist Ruanda Teil der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC) mit gemeinsamen Außenzoll und einer Zollunion. Nachdem die Verhandlungen zum Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EAC und der Europäischen Union 2014 abgeschlossen wurden, ist das Abkommen seit 2016 in Kraft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie führt im Rahmen des Auslandsmesseprogramms 2019 eine Afrika-Initiative durch, bei der elf Gemeinschaftsbeteiligungen zusätzlich in den Ländern Afrikas organisiert werden. Eine Beteiligung in Ruanda ist bislang nicht vorgesehen.
Nahrungsmittel sowie Petrochemie und Rohstoffe machen mehr als zwei Drittel der Gesamtausfuhren Ruandas aus. Hauptabnehmerländer ruandischer Güter waren in 2016 die Demokratische Republik Kongo (31,8%), Kenia (16,0%) und die Vereinigten Arabischen Emirate (14,0%). Mehrheitlich eingeführt werden Nahrungsmittel, Elektronik und Maschinen. In 2016 waren Ruandas Hauptlieferländer China (21,2%) gefolgt von Uganda (11,2%) und Kenia (7,8%).
wirtschaftsdaten 2017/2018* (Schätzungen/Prognosen)
BIP | 9,9 Mrd. USD* |
Einwohner | 12,2 Mio. |
Exporte nach Deutschland | 11,5 Mio. Euro |
Importe aus Deutschland | 40,0 Mio. Euro |
Quelle: Auswärtiges Amt, GTAI | |