Durch die behördliche Festsetzung einer Veranstaltung als Messe oder Ausstellung gelten bestimmte Marktprivilegien. Dabei handelt es sich in der Regel um die Befreiung von geltenden Regeln, so dass die Durchführung für den Veranstalter erleichtert wird. Die wichtigsten Marktprivilegien sind die Befreiung vom Verbot von der Sonn- und Feiertagsbeschäftigung, vom Verbot der Samstagsarbeit für Jugendliche, von den Ladenschlusszeiten, von gaststättenrechtlichen Beschränkungen und von der Reisegewerbekartenpflicht.
-> Festsetzung
Lexikon
Eine Mehrbranchenmesse zeigt Angebote mehrerer Wirtschaftszweige, wobei diese innerhalb der Gesamtveranstaltung in der Regel klar voneinander abgegrenzt sind.
Link kopierenDefinition laut Gewerbeordnung § 64: "(1) Eine Messe ist eine zeitlich begrenzte, im allgemeinen regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung, auf der eine Vielzahl von Ausstellern das wesentliche Angebot eines oder mehrerer Wirtschaftszweige ausstellt und überwiegend nach Muster an gewerbliche Wiederverkäufer, gewerbliche Verbraucher oder Großabnehmer vertreibt. (2) Der Veranstalter kann in beschränktem Umfang an einzelnen Tagen während bestimmter Öffnungszeiten Letztverbraucher zum Kauf zulassen."
In der Praxis werden auch Veranstaltungen, die sich vorrangig an das allgemeine Publikum richten, vielfach als Messen bezeichnet.
Weitere Informationen: § 64 Gewerbeordnung
-> AUMA-Klassifizierung -> Ausstellung -> Fachmesse -> Festsetzung -> Publikumsmesse
Zum Messebau gehören Gestaltung, Planung, Auf- und Abbau eines Messestandes, dazu logistische Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Messeauftritt. Neben der konzeptionellen Planung des Standes und seiner Einbettung in das Kommunikationskonzept des Unternehmens gehört auch die handwerkliche Umsetzung zum Aufgabenbereich einer Messebaufirma. Der Verband FAMAB vertritt die Messebaubranche.
-> FAMAB -> Stand
Ein Messebeirat ist ein Beratungsgremium, das den Veranstalter einer Messe in Bezug auf die betroffene Branche bei der Festlegung von Terminen, Öffnungszeiten, Preisen, Angebotsstruktur, Zielgruppen und Rahmenprogramm berät. Mitglieder eines Messebeirats sind insbesondere Vertreter von Verbänden und Aussteller.
-> Ideeller Träger -> Messeveranstalter
Mit der Deutschen Messebibliothek unterstützte das Institut der Deutschen Messewirtschaft im AUMA seit 1997 Forschung, Lehre, Studium sowie Recherche im Bereich der Messe-, Kongress- und Eventwirtschaft. Sie stand allen Interessenten offen. Leistungen waren u.a. Medienrecherche im Online-Katalog, Präsenzbibliothek, Ausleihe und Kopierdienst auf Anfrage. Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch im AUMA zu organisatorischen Veränderungen geführt. Das Messeinstitut mit seiner Bibliothek wurde 2021 geschlossen. Die damit verbundenen Services können nicht mehr angeboten werden.
Link kopierenDa Messen schon vor Jahrhunderten überregionale und internationale Großereignisse waren, entstand früh die Idee eines Messefriedens. Dahinter steht die Vorstellung vom Messeplatz als einer besonderen Schutzzone, die von Kaisern und Königen und später vom Staat sichergestellt wurde und teilweise auch die Vertriebswege zur Messestadt umfasste. Unabhängig von politischen Differenzen soll Teilnehmern aus allen Regionen Zugang und Marktteilnahme möglich sein, ob als Aussteller oder Besucher. Teilnahmebedingungen von Messeveranstaltern sollen keine Zulassungsbeschränkungen aus politischen Gründen enthalten, beschränkende Eingriffe des Staates in das Messegeschehen möglichst ausbleiben.
-> Ausstellerzulassung -> Geschichte der Messen -> Teilnahmebedingungen
Messegesellschaften sind Unternehmen in öffentlichem oder privatem Eigentum, die Messen im In- und Ausland durchführen und häufig selbst Messegelände besitzen und/oder betreiben.
-> Messeveranstalter
Summe der Kostenfaktoren einer Messebeteiligung. Im Wesentlichen setzen sich die Messekosten aus diesen Positionen zusammen: Standmiete mit Nebenkosten (z.B. Energie, Wasser, Entsorgung), Standbau/-Ausstattung, Personalkosten und Reisekosten, sowie weitere Ausgaben etwa für Werbung und Bewirtung. Das ifo-Institut hat 2018 für den AUMA die Verteilung der Kosten auf die einzelnen Ausgabenarten ermittelt. Im Durchschnitt aller Veranstaltungstypen entfielen 21% der Kosten auf die Standmiete und andere Grundkosten wie Energieversorgung und Ähnliches. Auf Standbau, -ausstattung und -gestaltung entfielen 30%; für Personal wurden 16% und für Reisekosten und Übernachtung rund 23% aufgewandt, etwa 10% entfielen auf andere Kosten. Zu beachten ist auch, dass sich die Kosten je nach Messetyp unterscheiden. So sind z.B. Beteiligungen an internationalen Messen bei gleicher Standgröße in der Regel teurer als an Regionalmessen, bedingt etwa durch unterschiedliche Standmieten und Hotelpreise oder einen aufwändigeren Standbau (Datenquelle: AUMA Edition 49).
Link kopierenAls Messe-Leads werden neue Kundenkontakte bezeichnet, die auf Messen erworben werden. Für ausstellende Unternehmen besteht die Herausforderung darin, mit den erfassten Kontaktdaten möglichst effizient zu einer Geschäftsbeziehung zu gelangen. Erleichtert wird dies durch ein Lead-Management, das die Bearbeitung neuer Kontakte im Nachgang zur Messe systematisiert.
-> Nacharbeit
Bei der Transparenz des Messemarktes ist zu unterscheiden zwischen der Veranstaltungsebene, Messeplatzebene und der Regionenebene (in der Regel Länder oder Kontinente). Gegenstand der Markttransparenz können Aussteller- und Besucherzahlen sein, aber auch Hallenkapazitäten, Umsätze von Veranstaltern oder ähnliches. In Deutschland ist die Transparenz des Messemarktes durch Print- und Online-Medien des AUMA sowie andere Datenbanken, Verlage und Suchsysteme gegeben. Vollständige Transparenz herzustellen über alles, was auf einem Markt, einer Region oder einem Land an Messen und messeähnlichen Veranstaltungen angeboten wird, ist sehr schwierig. Hier hat sich der AUMA in seiner Datenerfassung auf die Messen und Messeplätze seiner Mitglieder sowie davon ausgehend auf den Messeplatz Deutschland als Ganzes konzentriert. Lokale und regionale Gewerbeschauen, kongressbegleitende Ausstellungen oder Musterungen von Handelsvertreterverbänden werden dementsprechend nicht erfasst. Darüber hinaus erhebt und veröffentlicht der AUMA Daten zu ausgewählten, für die deutsche Wirtschaft relevanten Auslandsmessen und einzelnen nationalen Messemärkten.
-> Messetransparenz
Der Marketing-Mix eines Unternehmens besteht aus der Produktgestaltung, der Preis- und Konditionenanpassung sowie Maßnahmen zur Distribution und Kommunikation. Diese Instrumente dienen dazu, aktiv Einfluss auf den Absatzmarkt zu nehmen. Mit der Beteiligung an einer Messe können Aussteller gleichzeitig Ziele der Kommunikations-, Preis-, Konditions-, Distributions- und Produktpolitik ihres Unternehmens verfolgen. Eine Messebeteiligung kann vor allem dann zum Erfolg führen, wenn eine bewusste Abstimmung mit weiteren im Unternehmen genutzten Elementen des Marketing-Mix erfolgt.
-> Messeziele
Messen im Verbund sind zwei oder mehr Messen, die am gleichen Ort zeitlich parallel, überlappend und/oder wechselnd stattfinden und von den Messebesuchern gemeinsam genutzt werden können.
Link kopierenSeit 2004 stellt der AUMA kostenlos eine Software für Aussteller zur Planung, Berechnung und Bewertung einer Messebeteiligung bereit. Die Nutzenberechnung orientiert sich an den Zielen, die ein Unternehmen verfolgt. Zur Evaluation sollten diese möglichst genau definiert werden. Der MesseNutzenCheck (MNC) berechnet den Nutzen anhand der Kernfrage, welche Kosten entstehen würden, um die Ziele einer Messebeteiligung mit anderen Instrumenten zu erreichen (z.B. Anzeige, Vertreterbesuch).
-> Erfolgskontrolle -> Messeziele -> Toolbox
Damit Messen den Markt einer bestimmten Branche abbilden können, ist es wichtig, dass alle betroffenen Marktteilnehmer einen möglichst freien Zugang zu Messen haben. Diesem Erfordernis entsprechend hat der deutsche Gesetzgeber spezielle Regeln für Messen geschaffen. Ein wichtiges Rechtsinstrument bei der Veranstaltung von Messen und Ausstellungen ist die Festsetzung gemäß § 69 Gewerbeordnung.
Die weiteren rechtlichen Rahmenbedingungen der Messewirtschaft erstrecken sich vom Gewerberecht über das Vertrags- und Haftungsrecht über das Versammlungsstättenrecht bis hin zu Fragen des Datenschutzes, Visa-Regeln, Urheberrecht und ähnlichen Themen. Auch steuerrechtliche Fragen oder das Energierecht können Anwendung finden, ebenso Bereiche des Arbeits- und Sozialrechts. Spezielle Gesetze, die die Durchführung von Messen regeln, gibt es in Deutschland nicht.
-> Ausstellervertrag -> Ausstellerzulassung -> Ausstellungspriorität -> Datenschutz -> Festsetzung -> Marktprivilegien -> Nomenklatur -> Teilnahmebedingungen -> Versammlungsstättenverordnung -> Widerrufsrecht
Messetransparenz ist die veranstaltungsbezogene Bereitstellung von Daten und Fakten, wie etwa Aussteller- und Besucherzahlen und Besucherstrukturen. Sie ist einerseits die Bringschuld eines Messeveranstalters, aber auch die Holschuld des Ausstellers, nicht nur im Vorfeld einer Veranstaltung, sondern auch zur Erfolgskontrolle im Nachgang zu einer Messebeteiligung. Deutschland ist auf dem Sektor der Messetransparenz international führend, jedenfalls bei der systematischen Veröffentlichung solcher Daten (siehe FKM). In der AUMA-Datenbank stehen für Messen in Deutschland und weltweit im Mehrjahresvergleich Kennziffern in einer Datentiefe zur Verfügung, die in anderen Ländern nicht üblich ist. Das Spektrum umfasst z.B. Brutto- und Nettoflächen, Standflächen, differenziert nach In- und Ausland, Zahl und Struktur der Besucher sowie die Zahl und Struktur der Aussteller, einschließlich der Anzahl der Aussteller pro Nation. Zur Struktur der Besucher erheben Marktforschungsinstitute im Auftrag der Veranstalter die entsprechenden Daten für Fachbesucher oder allgemeines Publikum, wie Herkunft, Entfernung, Verweildauer, Entscheidungskompetenz im Unternehmen usw.
-> FKM -> Messemarkttransparenz
Der Turnus einer Messe gibt an, in welchem zeitlichen Abstand diese wiederholt wird. Messen können jährlich oder im Abstand von zwei oder drei, seltener von vier oder mehr Jahren stattfinden. Abhängig ist die Frequenz vor allem von den Innovationszyklen oder anderen speziellen Bedingungen einer Branche. Auch für die Berechnung der Entwicklung der Messewirtschaft pro Jahr spielt es eine Rolle, ob es sich turnusbedingt um ein starkes oder schwaches Messejahr handelt, d.h. ob viele oder wenige Messen mit mehrjährigem Turnus in ein Kalenderjahr fallen. Der AUMA veröffentlicht aus Gründen der Vergleichbarkeit Kennzahlen zur Entwicklung der Branche in der Regel turnusbereinigt. Dabei werden Statistiken einzelner Messen mit der jeweiligen Vorveranstaltung verglichen.
Link kopierenEin Messeveranstalter ist eine Institution, die eine Messe konzipiert und/oder durchführt. Häufig wirken bei Messen und Ausstellungen mehrere Organisationen mit. So kann ein Verband ideeller Träger der Veranstaltung sein oder bei Gastveranstaltungen der Geländeeigner die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen.
Weitere Informationen: www.fkm.de
-> Gastveranstaltung -> Ideeller Träger -> Messegesellschaft
Der Begriff Messewesen wird oft in der Bedeutung Messewirtschaft verwendet. Über die ökonomische Bedeutung hinaus kann Messewesen aber auch die Gesamtheit der administrativen, politischen, gesellschaftlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten im Zusammenhang mit Messen bezeichnen. Darunter fallen auch Architektur-, Design- und Kommunikationsaspekte.
-> Messewirtschaft
Summe aller ökonomischen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Durchführung von Messen. Messewirtschaft umfasst im Kern die Messeveranstalter, die Aussteller und Besucher sowie Serviceunternehmen, die für diese drei Akteure Leistungen erbringen, die unmittelbar auf die organisatorische Durchführung der Messe, die Beteiligung bzw. den Messebesuch ausgerichtet sind, wie etwa Messebauunternehmen, Eventagenturen, Messecaterer, Messespediteure, Marketing- und Technikdienstleister. Nicht zur Messewirtschaft zählen z.B. Transport-, Gastronomie- und Hotellerieunternehmen, die außerhalb des Messegeländes operieren.
-> Aussteller -> Besucher -> Messeveranstalter -> Umwegrentabilität ->
Wirtschaftliche Bedeutung von Messen
Der AUMA verwendet den Begriff „Messewissenschaft“ für Aktivitäten von Hochschulen und Forschungseinrichtungen rund um die wissenschaftliche Beschäftigung mit Messen. Dafür stellt der AUMA eigene Forschungsergebnisse und Datenmaterial zur Verfügung. Eine systematische Einordnung der Messe als Teil der Kommunikationswirtschaft, Teil der Marketingkommunikation oder auch als Teil des Vertriebes ist zwar möglich, der Begriff „Messewissenschaft“ bringt aber zum Ausdruck, dass es ein eigenes Forschungsgebiet gibt, das sich mit der wissenschaftlichen Herangehensweise an Messefragen im weitesten Sinne beschäftigt.
Link kopierenAuf einer Messe werden von Ausstellern und Besuchern spezifische Ziele verfolgt. Diese sollten lange vor der Messe festgelegt werden. Bei Ausstellern können dies übergeordnete, allgemeine Ziele oder aber konkrete Kommunikations-, Preis-, Konditions-, Distributions- und Produktziele sein. Für ein Messe-Konzept als Teil des Marketing-Mix eines Unternehmens sollten die im Rahmen der mittelfristigen Unternehmensplanung festgelegten Unternehmensziele als Grundlage dienen. Beispiele:
Übergeordnete Ziele: Kennenlernen neuer Märkte, Überprüfung der Konkurrenzfähigkeit, Erkundung von Exportchancen
Kommunikationsziele: Ausbau persönlicher Kontakte, Kennenlernen neuer Abnehmergruppen, Steigerung des Bekanntheitsgrades des Unternehmens, Ausbau des Abnehmerkreises, Orientierung über Branchensituation
Preis- bzw. Konditionsziele: Auftreten am Markt mit überzeugendem Preis-Leistungs-Verhältnis, Auslotung von Preisspielräumen
Distributionsziele: Ausbau des Vertriebsnetzes, Überprüfung der Handelsstufen, Vertretersuche
Produktziele: Produktinnovationen vorstellen, Prototypen vorstellen, Akzeptanz des Angebotes oder Neuplatzierung eines Produktes am Markt testen
Ziele, die Besucher auf Messen verfolgen: Neue Produkte und Anwendungsmöglichkeiten sehen, Preise und Konditionen vergleichen, Suche nach bestimmten Produkten, Anregungen für die eigene Produkt- und Sortimentsgestaltung, Geschäftskontakte knüpfen und pflegen, Trends erkennen.
-> Messen im Marketingmix -> MesseNutzenCheck -> Nacharbeit
Abkürzung für Meetings Incentives Conventions Events. In einigen Teilen der Welt, insbesondere in Asien, wird im Begriff MICE das E für Exhibitions verwendet. das entspricht nicht dem Verständnis etwa in Deutschland, wo die Messewirtschaft als selbstständige Branche betrachtet wird.
Link kopierenEin Mitaussteller bezeichnet einen Aussteller, der mit dem Einverständnis des Messeveranstalters auf dem Stand des Hauptausstellers mit eigenen wirtschaftlichen Gütern und eigenem Personal präsent ist.
-> Aussteller -> Hauptaussteller -> Zusätzlich vertretenes Unternehmen
Das multisensuale Marketing zielt in der Wahl seiner Instrumente auf die Ansprache möglichst vieler Sinne der Zielgruppe ab. Durch Sinneseindrücke wie Berühren, Riechen, Sehen, Schmecken und Hören wird ein Produkt besonders nachhaltig erfahren. Messen als Orte direkter Begegnung zwischen Kunden und Unternehmen eignen sich deshalb gut für diese Marketingstrategie.
Link kopierenAuf Mustermessen werden von Händlern ausschließlich Muster der angebotenen Waren gezeigt, die von Käufern bestellt und ihnen später geliefert werden. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bildete sich dieser Messetyp in Deutschland und Europa heraus, im Gegensatz zur bis dahin üblichen Warenmesse, auf der große Warenmengen direkt umgeschlagen wurden. Voraussetzung dafür waren bessere Transport- und Kommunikationswege sowie industrielle Fertigungsmethoden, die eine stabile Warenqualität garantierten. Die Leipziger Messe führte ab 1895 den offiziellen Titel "Mustermesse".
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