Seitdem die EU-Kommission zu Beginn 2025 den Kurs in Richtung Bürokratieabbau eingeschlagen hat, stellt sich für viele Unternehmen – auch für Messeakteure – die Frage, ob und in welchem Umfang sie von den Berichtspflichten im Bereich Nachhaltigkeit betroffen sein werden. Nach langwierigen Debatten haben die Unterhändler von EU-Kommission, Rat und Parlament nun eine Einigung zum sogenannten Omnibus-I-Paket erzielt.
Die Einigung der europäischen Co-Gesetzgeber zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) enthält folgende Punkte:
- CSRD soll für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden und einem Jahresnettoumsatz über 450 Millionen Euro gelten. Das Europäische Parlament konnte sich mit seinem Schwellenwert von 1.750 Mitarbeitenden nicht durchsetzen.
- CSDDD soll für Unternehmen gelten, die mehr als 5.000 Mitarbeitende und einen Nettoumsatz von über 1,5 Milliarden Euro haben. Rat und Parlament vertraten hier identische Positionen, die deutlich über dem Vorschlag der Kommission (1.000 Mitarbeitende + 450 Millionen Euro Umsatz) lagen.
Überprüfungsklausel eingeführt
Interessanterweise wurde eine Überprüfungsklausel beschlossen, nach der die Gesetzgeber die vereinbarten Schwellenwerte zu einem bestimmten Zeitpunkt erneut prüfen und gegebenenfalls anpassen können. Die aktuelle Formulierung ermöglicht Korrekturen sowohl nach oben als auch nach unten.
Weitere wesentliche Änderungen betreffen die Lieferkettenrichtlinie CSDDD. So soll die Compliance-Pflicht für Unternehmen erst ab Juli 2029 – also ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen – beginnen. Außerdem entfällt die Pflicht zur Erstellung von Klimatransitionsplänen, mit denen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle an die Klimaziele des Pariser Abkommens anpassen sollten.
Finale Abstimmungen Mitte Dezember
Das Trilog-Ergebnis muss nun noch von Rat und Parlament formal bestätigt werden. Die entsprechenden Abstimmungen im Europäischen Rat sollen noch dieses Jahr stattfinden, die Plenarabstimmung im Parlament ist für den 16. Dezember 2025 angesetzt.

