Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern und Vertretern der Messegesellschaften
Was wünscht sich die Wissenschaft von Messen und auf der anderen Seite die Messeveranstalter von der Wissenschaft? Wie können Kontakte zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen auf Messen intensiviert werden? Zu diesen Fragen veranstaltete der MesseArbeitskreis Wissenschaft (MAK) gemeinsam mit dem AUMA am 21. März 2019 den Workshop „Wissenschaft trifft Messe“ in der TU Berlin, an dem sich rund 30 Personen beteiligten.
Workshop an der TU Berlin „Wissenschaft trifft Messe“ von MAK und AUMA für den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern und Messeveranstaltern. Zielgruppe des Erfahrungsaustausches am 21. März 2019 waren Wissenschaftler, die als Aussteller an Messen teilnehmen, etwa an F&E-Messeständen, sowie Vertreter von Messeveranstaltern, die für Technologie-, Wissenschafts- und Know-How-Transfermessen verantwortlich sind. In seiner Begrüßung verwies Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Neven auf ein Ergebnis der aktuellen Studie AUMA MesseTrend 2019, nach der 38% der ausstellenden Unternehmen Kontakte zur Hochschullandschaft als Beteiligungsziel auf der Messe nennen. Dr. Thorsten Knoll (MAK) ergänzte, dass AUMA und MAK mit der Dialogplattform neue Impulse für die etwa 3.000 Messebeteiligungen von Hochschulen im Jahr setzen wollten. Dazu regte er eine Umfrage zum Thema „Messebeteiligungen der Wissenschaft“ an, um valide Daten zu erheben.
Ein Best-Practice-Beispiel für die Einbindung der Wissenschaft in ein Messekonzept stellte Tobias Lang (con energy agentur) vor: Das Konzept der Messe E-world engergy & water sei stark wissenschaftsorientiert und biete an sich verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten für Akteure aus Forschung und Hochschule an. Für den Veranstalter ist es wichtig, die F&E-Partner bereits bei der Planung der Messe einzubeziehen, um eine nachhaltige Partnerschaft zu etablieren. Dies werde erschwert, weil es kaum zentrale Ansprechpartner bei den Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen gebe, so Lang.
Für die Sicht der Wissenschaft auf Messen trug Andreas Hadjiyiannis, TU Berlin ScienceMarketing GmbH, die Erfahrungen der Firma FDX Fluid Dynamics GmbH vor, einem Spin-Off der TU Berlin: Mit einer selbst entwickelten, innovativen Düse folgten nach ersten unternehmerischen Erfolgen Teilnahmen der Firma an der Hannover Messe. Hier wurde das Unternehmen mit einem Preis ausgezeichnet und fand einen ersten Investor. Messebeteiligungen waren für FDX positiv, weil durch den Austausch mit der Fachwelt Ideen zur Anwendung der Innovation entstanden und die Marktreife festgestellt werden konnte. Hadjiyiannis betonte die bewusste Entscheidung, Messeauftritte an die Beteiligungen der TUBS zu knüpfen und nicht in sogenannte Start-Up-Areas zu gehen, da Start-Ups häufig von der Wissenschaft nicht ernst genommen würden. Das heute erfolgreiche Unternehmen habe sich durch die Auftritte mit der TU Berlin sehr gut präsentieren und auf die Messe vorbereiten können. Entscheidend seien dabei Messe-Schulungen gewesen.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmer, wie die Zusammenarbeit von Messen und wissenschaftlichen Institutionen verbessert werden kann. Kooperationen von Veranstaltern mit wissenschaftlichen Institutionen bei der inhaltlichen Planung einer Messe seien erfolgversprechend, um nachhaltige Partnerschaften zu etablieren und Kontakte in die Wissenschaftsszene herzustellen. Zentrale Ansprechpartner, die nicht dauernd wechseln, sind demnach auf beiden Seiten wichtig und wünschenswert. Kleine Budgets und fehlende personelle Ressourcen der wissenschaftlichen Einrichtungen sind zum Teil ein Messehemmnis. Professoren und Präsidien sollten besser vom Nutzen von Messebeteiligungen überzeugt werden.
AUMA und MAK bieten bei der Messebeteiligung von Hochschulen bereits verschiedene Hilfestellungen an. Ergänzungen des Angebots werden im Nachgang zur Veranstaltung geprüft und weiterentwickelt. Ergebnisse des Workshops und weitere Materialien zum Thema „Wissenschaft trifft Messe“ veröffentlicht der AUMA in Kürze.