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Messe bedeutet (fast) immer, dass sich eine Vielzahl von Menschen auf begrenztem Raum aufhalten. Umso wichtiger ist ein wirksamer Brandschutz, ob bei Messen oder anderen Veranstaltungen. Entsprechend groß ist die Zahl der Verordnungen und Normen, die das Thema „Brandschutz“ regeln. Neben den grundsätzlichen Anforderungen aus der Musterversammlungs-stättenverordnung sind das vor allem die DIN 4102 und die DIN EN 13501. Beide Normen enthalten Klassifizierungen zum Brandverhalten von Materialien. Zum Schutz aller Beteiligten in der Veranstaltungsbranche wird an vielen Stellen eine Schwerentflammbarkeit der verwendeten Materialien gefordert. Um diese zu ermitteln, werden in speziellen Prüfinstituten Brandprüfungen durchgeführt, welche auf real existierenden Brandszenarien basieren. Problematisch ist aber, dass in der schnelllebigen und kreativen Veranstaltungswelt Materialien oftmals ganz anders verwendet werden, als in diesen Brandszenarien. Ein Teppich wird bspw. nicht voll verklebt auf dem Boden verlegt, sondern an die Wand geklebt oder gehängt. Oder zwei ursprünglich schwerentflammbar getestete Materialien werden so miteinander kombiniert, dass sie zusammen möglicherweise die Eigenschaft „schwerentflammbar“ verloren haben. Dies führt zu Unsicherheiten und Diskussionen in der jeweiligen Abnahmesituation.
Experten der Veranstaltungswirtschaft haben sich am 14. September 2016 im Deutschen Institut für Normung (DIN e.V.) zusammengefunden, um zu dieser Problematik Lösungsansätze zu erarbeiten. Ein Weg wäre, ein besonderes Prüfverfahren für die Veranstaltungsbranche zu entwickeln. Bislang gibt es nur Laborprüfverfahren für einzelne Materialien. Ein flexibles und vor Ort durchführbares Prüfverfahren, insbesondere für Materialkombinationen, könnte in der Situation direkt Klarheit schaffen. Problematisch aber: die Materialkombination ist in der Regel nur ein einziges Mal vorhanden und darf nicht zerstört werden. Ein weiterer Problempunkt sind die Prüfzeugnisse, die von den Laboren ausgestellt werden. Vor allem die Messewirtschaft wünscht sich, dass Prüfzeugnisse aussagekräftiger gestaltet werden. Es sollte bspw. ein klarer Nachweis über den Bezug zu dem geprüften Material erbracht werden, um Täuschungen vorzubeugen. Außerdem wurde von den Teilnehmern bemängelt, dass es keine offiziellen Vergleichstabellen für die verschiedenen nationalen Brandschutzklassen gibt.
Die Teilnehmer des Workshops im DIN e.V. haben einen sehr konstruktiven Dialog aufgenommen, auch trotz der vorhandenen Kenntnis, dass Vereinfachungen des bestehenden Verfahrens schwierig werden. Angedacht wurden zum jetzigen Zeitpunkt unter anderem Ergänzungen in verschiedenen schon bestehenden DIN Normen und die Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Gremien. Die gemeinsamen Denkprozesse und Arbeiten haben aber gerade erst begonnen.