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17. Februar 2021Forschung

Herausfordernde Jahre stehen vor der Veranstaltungsbranche


Corona und die Folgen für Messen, Kongresse und die Kulturbranche waren die beherrschenden Themen auf der digitalen Konferenz „Pfade in die Zukunft“, die als Gipfeltreffen der Veranstaltungsbranche angekündigt wurde. 35 Sprecher:innen deckten auf der Live-Konferenz aus Wiesbaden am 11. und 12. Februar 2021 eine große Bandbreite an Themen ab und zeigten eindrücklich, wie vielfältig die Veranstaltungsbranche ist. Für den AUMA nahm Hendrik Hochheim teil, Geschäftsbereichsleiter Messen Deutschland und Leiter des MesseInstituts.

Es gab noch nie eine vergleichbare Situation, darin waren sich alle Beteiligten einig, in der über mittlerweile knapp ein Jahr lang fast alle Messen, Kongresse und Kulturveranstaltungen abgesagt werden mussten. Gleichwohl wurde klar, dass die Hoffnung derjenigen, die glauben, dass es nach der Krise wieder wie vorher sein könnte und jetzt nur durchgehalten werden müsse, sich wohl nicht erfüllen werde.

Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, wies in seiner Grußbotschaft darauf hin, dass Veranstaltungen auch ein mächtiger Wirtschaftsfaktor für die Regionen seien und Messen, Kongresse und Kultur- und Sportveranstaltungen sehr wohl im Fokus der Politik stehen und es einen regelmäßigen Austausch mit der Branche gebe. Sobald pandemisch vertretbar, würde die Politik prüfen, wie Veranstaltungen wieder stattfinden können.

In vielen Beiträgen wurde darauf hingewiesen, wie belastend die gegenwärtige Perspektivlosigkeit für die gesamte Branche ist und dass es dabei nicht nur um die wirtschaftlichen Nöte geht, sondern vor allem auch die Menschen extrem unter der Situation leiden, da sie erzwungenermaßen oft zum Nichtstun verdammt sind.

Trotzdem sollte der Blick nach vorn gehen und so standen neben der allgegenwärtigen Krise erwartungsgemäß die Digitalisierung und dabei speziell die digitalen Veranstaltungsformate im Fokus. Konkrete Best Practice-Beispiele von durchgeführten digitalen Veranstaltungen wurden präsentiert, ebenso wie eher globale Sichtweisen.

Trotz der neuen digitalen Wege: Menschen suchen weiter nach realen Begegnungen und realem Austausch


Wolf Lotter, Autor und Mitbegründer von brand eins, erinnerte in seine Keynote am 2. Kongresstag daran, dass die Digitalisierung sehr viel verändert, es dabei aber nicht um mehr Technologie geht, sondern um Netzwerke, Austausch und Gespräche.

Der Bogen der Beiträge reichte von einer Betrachtung der Unterschiede im Umgang mit der Pandemie zwischen Asien und dem Rest der Welt, dargestellt von Udo Traeger, Sinologe, Exhibition-Doctors, am Beispiel der Messen, bis hin zu digitalen kulturellen Veranstaltungen.
Wie Messen in Corona-Zeiten durchgeführt werden können, zeigten die Beispiele Caravan Salon in Düsseldorf, gamescom in Köln und Frankfurter Buchmesse. Erläutert wurden die Best Practice-Beispiele durch Stefan Koschke, Director Messe Düsseldorf, Oliver Frese, Geschäftsführer Koelnmesse GmbH, Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, und Christoph Hinte, Geschäftsführer des privaten Messeveranstalters HINTE Messe- und Ausstellungs GmbH.

Robert Sarcevic, Director/Head of Fairs, Siemens Global Business Services, brachte die Sicht der Aussteller und Kunden mit ein. Er vertrat die Meinung, dass die letzten Monate gezeigt haben, dass digitale Formate bleiben werden, aber gleichzeitig reale Messen auch zukünftig gute Chancen als Plattformen für persönliche Begegnungen haben, wenn sie sich anpassen. Er plädierte für neue Kennzahlen, um den Kunden den Erfolg einer Veranstaltung zu demonstrieren.

Viel diskutiert wurde, welche Chancen die Krise trotz allem bietet, welche neuen Begegnungsformate es bei digitalen und realen Veranstaltungen gibt, und ob die viel zitierten hybriden Events nun die Lösung aller Probleme sein werden. Die Antwort auf letztere Frage fiel so aus, wie es wohl die meisten erwarteten: Wir wissen es nicht genau, aber ja, der Trend geht zu hybriden Formaten, ein etwas schwammiger Begriff, der aber auf verschiedene Formate aufgeklebt wird. Es gab einen recht breiten Konsens, dass Menschen nach realen Begegnungen und realem Austausch suchen, gleichzeitig aber digitale Angebote auch etliche Vorteile bieten, wie höhere Reichweite, neue Zielgruppen und weniger Reisezeit.

Die Trend-Analystin Li Edelkoort wagte einen weiten Ausblick auf denkbare gesellschaftliche Entwicklungen der nächsten zehn Jahre und identifizierte vor allem die Zukunftstrends Innovation und Improvisation, denen man sich mit Flexibilität stellen muss.

Fazit der Veranstaltung: Die nächsten Jahre werden für die gesamte Veranstaltungsbranche turbulent und herausfordernd, ganz gleich, ob Corona bleibt oder geht.

Weitere Informationen: https://www1.wiesbaden.de/microsites/convention/news-und-social-media/gipfeltreffen-der-veranstaltungsbranche.php

 




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