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26. Juni 2019Aus- & Weiter­bildung

Matchmaking gibt die Richtung vor

International Summer University mit Messe-Experten aus aller Welt

Wie müssen sich Messen weiterentwickeln, um den Anforderungen an ein modernes Matchmaking zu genügen? Das war das Kernthema der International Summer University Cologne vom 5. bis 7. Juni 2019 in Köln. Rund 40 Messe-Experten aus sieben Ländern nahmen an der Tagung teil.

Matchmaking auf Messen: Zu diesem Thema veranstaltete das Institut für Messewirtschaft der Universität zu Köln die diesjährige International Summer University. Vorträge und Best Practice-Beispiele gaben viel Input für den Erfahrungsaustausch von Messe-Profis und Junioren aus aller Welt.

Der erste Tag der Summer University war Vorträgen zu aktuellen Forschungsergebnissen gewidmet: Dr. Lara Lobschat, Assistant Professor of Marketing, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster, sprach über die Rolle traditioneller Marketinginstrumente. Sie stellte fest, dass etwa klassische Marketinginstrumente wie Direct Mailing, aber auch Messen, weiterhin effektiv bleiben, wenn sie gemeinsam mit anderen Social Media-Komponenten verwendet werden. Howard Klein, ehemaliger Development Director bei Reed Exhibitions (UK), sprach über aktuelle Entwicklungen im Bereich Mergers & Acquisitions sowie die hohen Summen, die heute für Ankäufe von Messen bzw. von Wettbewerbern ausgegeben werden.

Dr. Dominik Matyka, Chief Advisor DMEXCO & Partner Cavalry Ventures, berichtete über verschiedene Formate für das Matchmaking von Ausstellern und Besuchern auf der DMEXCO. Es gebe keine „one fits all strategy“, so sein Credo, die Teilnehmer müssten individuell angesprochen werden. Ziel sei, Communities zu etablieren, die aus loyalen und engagierten Teilnehmern bestehen. Die Messe selbst sei dabei nur ein Teil der Community-Aktivitäten. Anna Abelein, Managing Director and Co-Founder Protostart GmbH, betonte in ihrem Vortrag „Agile Leadership: Taking action in the face of complexity!“, dass Agilität nicht nur Wandel der Organisationsform in Unternehmen bedeute, sondern auch Wandel im Führungsverständnis. 
 

Aktuelle Fallstudien aus der Praxis am 2. Tag

Prof. Dr. Stefano Puntoni, Professor of Marketing an der Erasmus Universität Rotterdam, setzte Open-Source-Marketing-Strategien in Bezug zu Messen. Messen könnten von dieser Form des Marketings profitieren, indem sie eine Plattform bieten, die gleichermaßen attraktiv für Aussteller und Besucher ist. Wichtigste Komponenten bei dieser Art des Marketings sind Glaubwürdigkeit, Relevanz und Engagement. Puntonis riet dazu, Kunden in den Entwicklungsprozess neuer Produkte und Dienstleistungen einzubeziehen und so Markenaffinität zu erzeugen.

Sophie Holt, Global Strategy Director bei Explori, sprach über Datentiefe und Analysetools bei Aussteller- und Besucherbefragungen. Dr. Holger Feist, CSO Messe München, und Dr. Bernd Storm van’s Gravesande, Gründer von Bits & Pretzels, stellten die Entstehungsgeschichte der Matchmaking-Plattform Bits & Pretzels vor: Ursprünglich ging es nur um eine IT-Start-Up-Interessensgemeinschaft in München, ein Stammtisch, der sich schließlich zu einem großen Event aus Kongress und Matchmaking entwickelte. Ziel der dreitägigen Konferenz mit mittlerweile über 5.000 Teilnehmern ist die Unterstützung der Szene durch Vorträge und Vernetzung, darunter so namhafter Referenten wie die Gründer von Virgin, Airbnb, Lottoland, Shazam, Tinder und Evernote. Aber auch der deutsche Satiriker Jan Böhmermann, der ehemalige Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, die Gründerin der #MeToo-Bewegung Tarana Burke sowie die CEOs von Vodafone Deutschland, Volocopter und FlixMobility wurden für Vorträge gewonnen.

Prof. Nikolas Hafermaas, Creative Director TRIAD, Berlin, stellte in seinem Vortrag das „Green Tech Festival“ vor, das erstmals im Mai 2019 im Rahmen der Formel 1 der Elektroautos in Berlin stattfand und 2020 fortgeführt werden soll. Hafermaas betrachtet Messen als Sensoren der Veränderung. Auf Messen sehe man Innovationen zuerst, man sehe dort aber auch, wenn es mit einer Branche bergab gehe. Er führte aus, dass sich die deutschen Messeveranstalter bereits an innovativen Formaten versuchten. Sie könnten heute selbst zum Impulsgeber werden. Sie müssten gesellschaftlich relevante Themen aufnehmen und die Begegnungen der Menschen auf der Messe gestalten sowie „community building“ unterstützen mit Hilfe digitaler Angebote. 
 

Konflikte zwischen Unternehmen? Teilnehmer diskutierten Erfahrungen

„From bargaining over positions to interest based results (The Harvard Approach)“ – das war das Thema von Referent Rahim Shamji, Gründer und CEO von ADR-ODR International aus Großbritannien. Das Unternehmen ist weltweit an Konfliktlösungsprozessen beteiligt und berät etwa das britische Foreign Office bei globalen Konfliktfragen. In Rollenspielen betrachteten die Tagungsteilnehmer verschiedene Konfliktszenarien, die zwischen Unternehmen auftreten könnten, und diskutierten anschließend ihre Erfahrungen. Der dritte Tag ermöglichte einen Blick über den Tellerrand der Messewirtschaft. Dazu stellten Unternehmensvertreter aktuelle Matchmaking-Services vor.

Über die International Summer University

Die International Summer University wird seit 2006 vom Institut für Messewirtschaft der Universität zu Köln in Kooperation mit der UFI (Global Association of the Exhibition Industry) und der Koelnmesse organisiert und durchgeführt. Der AUMA unterstützt diese Veranstaltung seit Beginn.

Zielgruppe dieses dreitägigen englischsprachigen Kongresses sind Mitarbeiter aus dem mittleren und oberen Management der Messe- und Veranstaltungsbranche, die hier die Möglichkeit haben, sich mit Fachleuten und Wissenschaftlern, aber auch untereinander auszutauschen.




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