Wofür steht die German Society for Trenchless Technology (GSTT), das neue Mitglied im AUMA? Was hat die Experten im Auslandsmessegeschäft bewogen, gerade jetzt in den AUMA einzutreten? Geschäftsführer Klaus Beyer im Interview.
Herr Dr. Beyer, würden Sie Ihre Branche und Ihre Gesellschaft kurz vorstellen? Gern auch mit harten Fakten…
Dr. Beyer: Der German Society for Trenchless Technology e.V. ist ein unabhängiger deutscher Verband mit englischem Namen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass wir als Mitglied im Dachverband der International Society for Trenchless Technology – ISTT weltweit vernetzt sind.
Der Zweck des Vereins mit knapp 180 Mitgliedern ist es, Wissenschaft und Technik für das grabenlose Bauen und Instandhalten von unterirdischen Leitungen zu fördern und weiterzuentwickeln, zu kommunizieren und zu beraten, und das nicht nur national, sondern international. Grabenloses Bauen bedeutet, dass nicht der gesamte Boden über der neu zu verlegenden oder zu sanierenden Leitung aufgenommen werden muss, sondern nur am Anfang und Ende eine Baugrube erstellt oder ein vorhandener Schacht genutzt wird oder auch einige kleine Zwischenbaugruben. Der Mediziner würden von einem minimalinvasiven Eingriff sprechen. Seit über 37 Jahren wurde diese Technik immer weiterentwickelt und einige unserer deutschen Mitgliedsfirmen sind zwischenzeitlich Weltmarktführer.
Die Messewirtschaft hat coronabedingt eine schwere Erschütterung erfahren. Was hat Sie bewogen, gerade jetzt in den AUMA einzutreten?
Beyer: Der AUMA hat uns als GSTT beim Auslandsmesseprogramm AMP immer sehr unterstützt.
Wir werden immer gut informiert und sind seit einiger Zeit auch Mitglied im Arbeitskreis für Auslandsmessebeteiligungen beim AUMA (AKAM). Wir fühlten uns immer so behandelt, als wären wir bereits Mitglied. So lag der Schritt zur Mitgliedschaft, unabhängig von Corona, auf der Hand.
Was sind die Leitmessen Ihrer Branche? Was zeichnet diese aus?
Beyer: Wir mit den grabenlosen Bauweisen sind eine Nische des Leitungsbaus. Somit haben wir in unserer Trenchlessfamilie weltweit unsere eigenen Leitmessen, ganz speziell nur auf unser Thema zugeschnitten. Diese Messen werden unter der Fahne unseres Dachverbandes ISTT durchgeführt. Auf all diesen Messen dominiert immer der German Pavilion, was sowohl von den anderen Ausstellern als auch den Besuchern immer bewundert wird.
In urbanen Bereichen wird das Interesse immer größer, im Wasser- und Abwasserbereich grabenlos neu zu bauen oder zu sanieren. Wir sind auf Wasser- und Abwassermessen vertreten, genauso wie auf unseren Trenchless-Messen, wo auch die Bereiche Gas-, Strom- und Telekommunikationsmessen abgedeckt werden.
Erstmalig sind wir mit der Partnerveranstaltung „NO DIG BERLIN“ bei der diesjährigen ptc – Pipeline Technology Conference am 8. und 9. März in Berlin vertreten. Hier werden wieder
Pipeline- und Netzbetreiber aus der ganzen Welt erwartet.
Wie macht sich das Fehlen von Messen im Geschäft Ihrer Mitglieder bemerkbar?
Dr. Beyer: Unsere Firmen leben zurzeit von der Substanz. Es kommen wenig neue Geschäftskontakte hinzu. Wir haben auch das virtuelle Format bei der Singapur International Water Week ausprobiert, aber das hat überhaupt nichts gebracht. Messen müssen in Präsenz stattfinden. Dort muss ein erstes Vertrauen aufgebaut und durch weitere Präsenz erhalten werden. Das funktioniert nur bei Messen, wo man sich von Angesicht zu Angesicht trifft. Bei internationalen Begegnungen, wo die verschiedenen Kulturen und Mentalitäten zum Tragen kommen, entscheidet der persönliche Kontakt umso mehr.
Haben Sie selbst Anknüpfungspunkte zu Messen? Falls ja, welche sind das?Beyer: Die GSTT wurde 1989 in Hamburg gegründet und hatte ihr Büro bei der Messe Hamburg. Als die GSTT 2006 mit ihrem Sitz nach Berlin umzog, war unser Büro bei der Messe Berlin, bis die "Wasser Berlin International" eingestellt wurde. Heute haben wir unser Büro beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Eigentlich waren wir bei der "Wasser Berlin International" immer sehr gut vertreten. Leider ist dies nun zuende. Meine große Liebe zum Messewesen hat sich dort entwickelt. Sie ist bei den ausländischen German Pavilions, die von der GSTT initiiert wurden, immer größer geworden.
Vielen Dank, Herr Beyer! Sie sind offenbar ein ..