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19. August 2024Recht

Messevisa: Wartezeiten in China bleiben Schmerzpunkt

Messeteilnehmer aus dem Ausland müssen bei den deutschen Botschaften und Konsulaten zu lange auf Visa warten.

Visum-Wartezeiten für internationale Aussteller und Besucher, die an Messen in Deutschland teilnehmen wollen, sind in vielen Ländern nach wie vor zu lang. Das zeigt eine Umfrage, die der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA diesen Juli und August bei den Auslandsvertretungen der deutschen Messegesellschaften durchgeführt hat. Dafür hat der AUMA über 60 Antworten aus über 30 visumpflichtigen Ländern ausgewertet. Eine wesentliche Entspannung gegenüber der Vorjahres-Umfrage ist damit nicht zu erkennen.

Deutschlands Konsulate in China führen die Negativ-Liste an. So werden in der Wirtschaftsmetropole Shanghai teilweise gar keine freien Zeitfenster im Terminvergabeportal angeboten. Antragsteller werden vertröstet, es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen. Werden Termine angeboten, sind wochen- oder gar monatelange Wartezeiten die Regel. Hinzu kommen Klagen, dass das elektronische Terminvergabesystem des Dienstleisters der deutschen Botschaften und Konsulate nicht zuverlässig funktioniere, so dass die Suche nach Terminen nicht immer möglich sei. Pikant: Eine AUMA-Erhebung bei den internationalen Messeveranstaltern hat ergeben, dass allein in den kommenden drei Monaten aus China über 20.000 Mitarbeitende ausstellender Unternehmen auf Messen in Deutschland erwartet werden - davon 8.000 aus dem Konsularbezirk Shanghai. Chinesische Unternehmen führen die Liste der ausländischen Aussteller in Deutschland 2023 an. Obwohl bereits Anfang 2023 die pandemiebedingten Reisebeschränkungen von chinesischer Seite entfallen waren, leidet die deutsche Messewirtschaft weiterhin unter dieser für Geschäftsleute nur schwer zumutbaren Visa-Praxis der deutschen Botschaften und Konsulate. China hingegen hatte jüngst angekündigt, die aufgehobene Visumpflicht für Deutsche, die nach China einreisen, bis Ende 2025 zu verlängern.

Auch aus anderen visumpflichtigen Ländern wie Ägypten, Pakistan und der Türkei werden für Messebesucherinnen und Messebesucher von mehrwöchigen bis zu mehrmonatigen Wartezeiten berichtet, um einen Termin zur Visumantrags-Abgabe zu bekommen. Und das, obwohl der EU-Visakodex vorsieht, dass Termine zum Einreichen des Visum-Antrags in der Regel innerhalb von zwei Wochen stattfinden sollen. Von dieser Vorgabe sind viele deutsche Auslandsvertretungen weit entfernt.

Vertreter und Vertreterinnen der deutschen Messegesellschaften und des AUMA werden beim Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz am 10. September im Auswärtigen Amt in Berlin die Ergebnisse der AUMA-Umfrage nutzen, um im direkten Gespräch mit Botschaftern und Konsuln die Visaprobleme anzusprechen und Lösungen für Messeteilnehmer zu fordern.

Im Jahr 2023 kamen über 14.000 ausstellenden Unternehmen und 70.000 Besucher aus China, knapp 5.000 ausstellende Unternehmen und 80.000 Besucher aus der Türkei sowie über 3.000 ausstellende Unternehmen und 45.000 Besucher aus Indien zu den internationalen Messen nach Deutschland. Messeteilnehmer aus visumpflichtigen Ländern sind damit ein wichtiger Pfeiler für den Erfolg der deutschen Messewirtschaft.




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